In Kooperation der ESA mit der Gesellschaft der Freunde christlicher Mystik e.V.
Wenn von „weiblicher Mystik“ die Rede ist, sind damit in der Regel Traditionen der Mystik gemeint, die im biologischen Sinn auf Frauen zurückgehen. In diesem Halbjahr wollen wir uns mit einer solchen ‚Mystik von Frauen’ befassen: indem wir gemeinsam Texte von und über Rabia von Basra (713-801), Teresa von Avila (1515-1582) und Etty Hillesum (1914-1943) lesen. Dadurch, dass wir uns jeweils einer islamischen, einer christlichen und einer jüdischen Mystikerin widmen, nehmen wir zugleich den im ersten Semester 2025 neu gewählten Ansatz einer interreligiösen Betrachtung auf.
Bewusst wurde das „Weibliche“ im Titel in Anführungszeichen gesetzt, weil eine leitende Frage unserer Lektüre jene sein soll, ob mit der Unterscheidung von Weiblichkeit und Männlichkeit – gerade in Bezug auf Mystik – nicht etwas anklingt, das über die bloße Geschlechterdifferenz hinausträgt, im Sinne einer Ausrichtung entweder auf überbegriffliche Einheit (‚weiblich’) oder begrifflichen Objektivismus (‚männlich’). In dieser gestisch-symbolischen Betrachtungsweise hätten alle Mystikerinnen und Mystiker der Möglichkeit nach individuell je unterschiedlich gewichtete ‚weibliche’ wie ‚männliche’ Anteile.
Themen und Termine:
„… auch wenn der Leib durchaus daran Anteil hat, und sogar ziemlich viel.“ Teresa von Avila (1515-1582) – über die „geistige Ekstase“
In der „Vida“ (dt.: „Das Buch meines Lebens“) der Teresa von Avila kulminieren unterschiedliche Aspekte der sogenannten Frauenmystik des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. Es geht hier vor allem um die leiblich-affektiven, erotischen Dimensionen der Gotteserfahrung. Als Teresa an einer Stelle in ihrer Autobiographie beschreibt, wie sie vom Pfeil der göttlichen Offenbarung schmerzhaft durchstoßen wurde, führt sie – bezüglich des in ihrer Zeit sehr problematischen Leib-Seele-Verhältnisses – aus: „Es ist dies kein leiblicher, sondern geistiger Schmerz, auch wenn der Leib durchaus daran Anteil hat.“ Diesen Nachsatz (zum Anteil des Leibes) wollen wir mit Blick auf die „Weiblichkeit“ in der Mystik in ihrem Werk besonders beleuchten.
Dienstag, 28.10.2025 | 18.00–20.15 Uhr
Referierende: Dr. Marco A. Sorace (Düsseldorf) und Johanna Dreher (Hamburg)
Leitung: Dr. Uwe Beyer (ESA)
Hybrid-Veranstaltung – in Präsenz im Gemeindehaus, Annastraße 35, und digital über ZOOM
Die Veranstaltungen können auch einzeln besucht werden.
Teilnahmegebühr pro einzelner Veranstaltung: 6,00 Euro
Anmeldung unter simone.graff@ekir.de